Nato verlegt AWACS-Aufklärer von Geilenkirchen in die Türkei

Auf die Bundeswehr kommt wegen des Krieges in Syrien ein weiterer Einsatz im Ausland zu: Die Nato verstärkt die Luftverteidigung ihres Mitgliedsstaates Türkei und stationiert dafür nach Informationen von "Bild am Sonntag" Luftaufklärer vom Typ Boeing E-3 in der Türkei.

Geilenkirchen (dts Nachrichtenagentur) - Das Auswärtige Amt und das Bundesverteidigungsministerium informierten den Bundestag kurz vor Weihnachten in einem gemeinsamen Brief über den bevorstehenden Einsatz. In dem Schreiben an die zuständigen Ausschüsse heißt es: "Geplant ist eine vorübergehende Verlegung von AWACS-Aufklärungsflugzeugen vom Stützpunkt Geilenkirchen auf den Einsatzflugplatz Konya in der Türkei." Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums erklärte auf Nachfrage: "Wie viele Bundeswehrsoldaten konkret betroffen sind, steht noch nicht fest. Die Nato ist noch in der Umsetzung." Die multinationalen Bordbesatzungen der AWACS-Aufklärungsflieger bestehen aus je 16 Soldaten. 30 Prozent des Personals stellt Deutschland.

Ein Bundestagsmandat für den Einsatz braucht es laut Bundesregierung nicht. Die Ministerien schreiben an das Parlament: "Der Einsatz von Waffengewalt ist derzeit nicht zu erwarten." Die Terrormiliz ISIS verfüge über keine Luftstreitkräfte.

Außerdem gebe es keine Hinweise, dass das Assad-Regime und Russland ihre Luftwaffe gegen die Türkei einsetzen wollen. Dem grünen Verteidigungspolitiker Tobias Lindner reichen die Informationen nicht. Er fordert in "Bild am Sonntag": "Die Bundesregierung muss das Parlament unverzüglich über die Details der Stationierung informieren, insbesondere welchen genauen Auftrag die Flugzeuge haben und wozu die gewonnenen Daten der Luftraumüberwachung dienen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.12.2015

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