Nato-General für Aufrüstung des Baltikums und Osteuropa

Nach Ansicht eines führenden Nato-Militärs sollten angesichts der Bedrohung durch Russland die Mitglieder des Verteidigungsbündnisses im Baltikum und in Osteuropa deutlich aufgerüstet werden.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Der Nato-Oberbefehlshaber für Mittel- und Nordosteuropa, Hans-Lothar Domröse, sagte gegenüber der "Welt": "Die Nato sollte, bevor man in Osteuropa schwere Waffen stationiert, konsequent eine Ausrüstungsoffensive für die baltischen Staaten und die Ostalliierten starten. Wir sollten unsere Verbündeten mit modernen und schlagkräftigen Waffen ausstatten, wie Hubschraubern, Haubitzen, Schützenpanzern, Flugabwehrraketensystemen und schweren Pioniergerät und sie anschließend daran ausbilden." Dann könnten diese Staaten auf eine Bedrohung aus Russland schnell reagieren und sich selbst verteidigen.

"Die Nato steht natürlich immer bereit. Es ist aber für jedes Land oberste Priorität, sich erst einmal selbst schützen zu können." Konkret forderte der deutsche Vier-Sterne-Genral, der das Nato-Hauptquartier im niederländischen Brunssum leitet: "Die größeren Nato-Länder sollten den Verbündeten im Baltikum und Osteuropa moderne Waffen zu einem fairen Preis abgeben."

Mit Blick auf die Verteidigungsfähigkeit der baltischen Armeen sagte Domröse: "Die Truppen im Baltikum sind im wesentlichen infanteriestarke Streitkräfte. Ihnen fehlt aber moderne Ausrüstung, um sich gegen eine `Hightech-Bedrohung` zu Land, Luft und See erfolgreich verteidigen zu können." Mit Blick auf die Bekämpfung der islamistischen Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) deutet der Kommandeur an, dass die Nato künftig möglicherweise eine aktive Rolle übernehmen könnte.

Domröse sagte, die Nato sei ein sehr starkes Verteidigungsbündnis mit hervorragenden Soldaten: "Es könnte künftig eine Situation eintreten, in der man über einen Nato-Einsatz gegen den IS nachdenken muss."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.06.2015

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