Neonazi-Gruppe soll hinter weiterem Anschlag in Köln stecken

Die Thüringer Neonazi-Gruppe, die bereits unter mehrfachem Mordverdacht steht, soll möglicherweise auch für einen weiteren Anschlag in Köln verantwortlich sein.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - Wie der Düsseldorfer Innenminister Ralf Jäger am Montag erklärte, prüfe die nordrhein-westfälische Polizei derzeit, ob weitere Straftaten in dem Bundesland begangen worden sind. "Die Analyse der DVD durch die Ermittler des Landeskriminalamtes hat jetzt Hinweise auf einen bisher unaufgeklärten Sprengstoffanschlag in der Kölner Innenstadt im Jahr 2001 ergeben", so Jäger. Bei dem Vorfall war eine Sprengfalle in einem Lebensmittelgeschäft explodiert.

Eine 19-jährige Deutsch-Iranerin war durch die Explosion im Geschäft ihrer Eltern schwer verletzt worden. Auf der DVD hatten sich die Neonazis bereits zu dem Nagelbomben-Anschlag vom 9. Juni 2004 in Köln bekannt. Damals hatten die Täter eine selbst gebaute Nagelbombe auf einem Fahrrad deponiert und per Fernsteuerung gezündet.

Bei der Explosion im Stadtteil Mülheim waren 22 Menschen verletzt worden, darunter 21 Türken. Die Bundesanwaltschaft in Köln hat einem Sprecher zufolge wegen des Anschlags offiziell Ermittlungen aufgenommen. Gegen die mutmaßlichen NSU-Mitglieder wird derzeit außerdem wegen neun Morden an ausländischen Kleingewerbetreibenden sowie dem Mordanschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn im Jahr 2007 ermittelt.

Zudem sollen die mutmaßlichen Täter mehrere Banküberfälle verübt haben. Ermittlerkreisen zufolge prüfen die Polizeibehörden der einzelnen Länder zudem, ob die Neonazi-Gruppe für weitere, bislang nicht aufgeklärte Taten verantwortlich sein könnte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.11.2011

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