Neonazi-Mordserie: Weitere Festnahme in Thüringen

Im Fall der Neonazi-Mordserie haben Ermittler einen weiteren mutmaßlichen Helfer festgenommen.

Karlsruhe (dts Nachrichtenagentur) - Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, wurde der Verdächtige Ralf W. am frühen Dienstagmorgen in Jena durch Beamte des Landeskriminalamts Thüringen in Haft genommen. Der Mann sei dringend verdächtig, Beihilfe zu sechs Morden und einem versuchten Mord der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)" geleistet zu haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen sei der Beschuldigte seit 1995 in rechtsextremistischen Kreisen in Thüringen aktiv gewesen.

Er habe bereits in den 1990er Jahren in enger Verbindung zu den drei Mitgliedern des "NSU" gestanden und soll diese bei ihrer Flucht im Jahr 1998 und in der Folge finanziell unterstützt haben. Zudem habe er den Kontakt zwischen den "NSU"-Mitgliedern und dem Beschuldigten Holger G. vermittelt, der ihnen Geld und Ausweisdokumente überließ. Der Beschuldigte sei laut Bundesanwaltschaft zudem dringend verdächtig, dem "NSU" 2001 oder 2002 eine Schusswaffe nebst Munition verschafft zu haben.

Er soll Waffe und Munition einem Kurier übergeben haben, der sie in seinem Auftrag zu den "NSU"-Mitgliedern nach Zwickau brachte. Die "Zwickauer Zelle" soll für die neun Morde an Mitbürgern türkischer und griechischer Herkunft der Jahre 2000 bis 2006, den Mordanschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn vom 25. April 2007 sowie die Sprengsatzanschläge vom 19. Januar 2001 und vom 9. Juni 2004 in Köln verantwortlich sein.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.11.2011

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