Neue Frankfurter Landebahn wird häufiger angeflogen als notwendig

Die umstrittene neue Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen wird offenbar sehr viel häufiger angeflogen, als es unbedingt nötig wäre.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet der "Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Ein Grund dafür ist die vom hessischen Verkehrsministerium vorgegebene, relativ starre Einteilung der vier Frankfurter Pisten auf Start- und Landefunktionen. Außerdem gibt es bislang keine Vorschrift für die Fluglotsen, die neue Bahn nur dann freizugeben, wenn die anderen Bahnen voll ausgelastet sind.

Die Eröffnung der neuen Landebahn im vergangenen Oktober hatte heftige Proteste von lärmgeplagten Anwohnern ausgelöst. Aus Richtung Osten, der Hauptbetriebsrichtung des Rhein-Main-Airports, werden beispielsweise südliche Frankfurter Stadtteile nun direkt in geringer Höhe überflogen. Verwundert berichten Piloten, dass ihnen sogar angeboten werde, die Landebahn frei zu wählen.

Statt die Jets bevorzugt auf eine der alten Parallelbahnen zu leiten, begrüßen die Lotsen der Deutschen Flugsicherung (DFS) die Flugzeugkapitäne zumindest zu verkehrsarmen Zeiten mit dem Satz "Which runway can I offer you?" Nicht wenige wählten beim Anflug aus Osten dann die Nordwest-Bahn mit dem Codenamen "Two-Five Right". Die DFS argumentiert, ihre Priorität liege auf einer sicheren, reibungslosen Abwicklung des Verkehrs, und unter diesen Aspekten sei die neue Bahn als gleichwertige Alternative zur weiter südlich gelegenen alten Landebahn "Two-Five Left" zu sehen. Zudem führe die Einflugschneise dieser alten Bahn nah an Wohngebiete der südlich von Frankfurt gelegenen Stadt Neu-Isenburg heran.

Die dritte von Osten erreichbare Bahn ("Center"), die weiter von Neu-Isenburg entfernt liegt, könnten die Lotsen hingegen nicht zur Landung freigeben, so eine DFS-Sprecherin: Nach den Vorgaben des Verkehrsministeriums sei die Center-Bahn seit der Eröffnung der Nordwest-Bahn nur für Starts reserviert. Ein Aufweichen dieses starren Konzepts führte zu erhöhtem Abstimmungsbedarf der Lotsen und könnte zu Lasten der Kapazität gehen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.12.2011

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