Neuer Müllermilch-Chef will klarere Strukturen schaffen

Der künftige Chef des Molkereikonzerns Müllermilch, Ronald Kers, will die Gruppe strukturierter führen als sein Vorgänger Heiner Kamps.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Jetzt, in der neuen Phase, werden wir mehr Struktur reinbringen, die Leute besser ausbilden, junge Leute reinbringen", sagte Kers dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Es kann nicht mehr sein, dass die Feinkost-Sparte Homann ganz anders plant als Nordsee oder die Kollegen in den USA: Das erhöht das Risiko von Fehlern und bedeutet unnötigen Aufwand. Wir werden standardisieren und simplifizieren", kündigte der 45-jährige an.

In den vergangenen Jahren war Müllermilch durch Zukäufe stark gewachsen. Kers wird zum Jahreswechsel den Chefposten bei Müllermilch übernehmen. Bereits im Sommer hatte Unternehmenseigner Theo Müller angekündigt, die ausstehenden Firmenanteile an der gemeinsamen Firma mit Kamps, HK Food mit der Schnellrestaurant-Kette Nordsee, zu übernehmen.

Kamps wechselt in den Aufsichtsrat von Müllermilch. Das letzte Wort im Konzern wird aber weiterhin Theo Müller haben. "Herr Müller ist tief im täglichen Geschäft, insbesondere im Molkereibereich", sagte Kamps.

"Wenn ihm was nicht passt, wird er es sagen, egal was es ist." Kamps kündigte in dem "Handelsblatt"-Interview an, das Geld aus dem Deal in Nahrungsmittel-Unternehmen stecken zu wollen. "An dem einen oder anderen Unternehmen bin ich bereits dran", sagte der 59-jährige Unternehmer, der mit seiner 2002 verkauften Bäckerei-Kette vermögend geworden ist.

Unter anderem diskutiere er mit Müller den Rückkauf von Nordsee. Der künftige Aufsichtsrat Kamps bekannte sich ebenfalls zu klareren Strukturen nach seinem Abschied von der Firmenspitze: "Ein Unternehmer reißt Mauern ein – ist aber auch weitsichtig genug, Leute zu holen, die das wieder zusammenbauen. In klareren Strukturen liegt ein riesiges Potenzial in der Ergebnisverbesserung", sagte er. Insbesondere das Geschäft in den USA läuft langsamer an als erwartet. "In den vergangenen beiden Jahren ist der Wettbewerb härter geworden, die Kategorie Joghurt wächst nicht mehr so wie vor drei Jahren. Das macht es schwieriger", sagte Kers. Zudem sei die Müllermilch-Werbung in den USA nicht gut genug gewesen. "Unser Marktanteil liegt noch unter zwei Prozent. Er muss mindestens zweistellig werden", forderte Kers.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.12.2014

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