Neuer Vorschlag des VW-Vorstands: Boni zurückstellen

Der Vorstand von Volkswagen will wegen der Krise des Autokonzerns nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR auf etwa die Hälfte der den Managern vertraglich zustehenden Bonus-Zahlungen in Millionenhöhe verzichten - vorerst.

Wolfsburg (dts Nachrichtenagentur) - Nach Angaben aus der Konzernspitze soll der größere Teil davon endgültig gestrichen, der kleinere Teil zurückgelegt werden. Bei diesem Teil soll im Verlauf der nächsten Jahre aufgrund der Geschäftsentwicklung bei VW entschieden werden, ob er nachträglich doch noch an das Management ausbezahlt wird oder nicht. Mit diesem Vorschlag will der Vorstand Unternehmenskreisen zufolge signalisieren, dass man sich der kritischen Lage bewusst sei, in der sich VW wegen der Abgas-Affäre befinde.

Für jeden Manager müssten die Boni auf der Basis des neuen Vorschlags eigenes berechnet werden. Einige Mitglieder des von Matthias Müller geleiteten Vorstands kämen aber selbst bei dieser Lösung immer noch in den Genuss einer Sonderzahlung von mehr als einer Million Euro, zusätzlich zum Grundgehalt in Millionenhöhe. Ob das angesichts drohender Strafen und Schadensersatzzahlungen in den USA von vielen Milliarden Dollar dem eigenen Aufsichtsrat, den 600.000 Beschäftigten, den vielen Millionen Kunden und der Öffentlichkeit vermittelbar wäre, bleibt abzuwarten.

Stimmt der Aufsichtsrat nicht zu, dann wird nichts aus dieser Lösung. Teile des Kontrollgremiums fordern eine deutliche Senkung der Boni. Intern wird bei VW weiter intensiv diskutiert.

Nach Angaben aus der Konzernspitze haben sich Müller und seine Vorstandskollegen auf diese Art "Halbe-halbe-Vorschlag" verständigt, um ein, wie es heißt, "Signal" zu setzen. Man habe den Ernst der Lage verstanden. Von der Diskussion sind allerdings nicht alle Vorstandsmitglieder betroffen, da nicht alle Anspruch auf Bonus-Zahlungen haben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.04.2016

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