Neues Leck in Atomanlage Fukushima

In einer Reaktorwand der Atomanlage in Fukushima ist ein 20 Zentimeter langer Riss entdeckt worden, aus dem nun radioaktives Wasser in den Pazifik sickert.

Tokio (dts Nachrichtenagentur) - Wie die Betreibergesellschaft Tepco am Samstag erklärte, habe man den Riss am Betonboden von Reaktor 2 entdeckt. In der Luft über dem Reaktor seien Strahlungswerte von 1.000 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Wenn ein Mensch einer derartigen Strahlenbelastung für eine Stunde ausgesetzt ist, besteht ein zehn Prozent höheres Risiko an Krebs zu erkranken, wie das Bundesamt für Strahlenschutz mitteilte.

Mitarbeiter der japanischen Atomsicherheitsbehörde versuchen nun, den Riss mit Beton abzudichten. Auch an anderen Stellen am Reaktor könne es dem Sprecher der Behörde zufolge Risse geben. Allerdings wird das radioaktive Wasser nach Ansicht verschiedener Experten im Pazifik so rasch verdünnt, dass auch größere Mengen kaum Auswirkungen auf die Umwelt hätten.

Unterdessen ist die Umweltschutzorganisation Greenpeace beunruhigt, da nach Angaben aus Japan auch nach dem Element Zirkonium gesucht werde. Dieses Element ist nach Greenpeace-Angaben in der Brennelemente-Hülle enthalten. "Wenn man danach sucht, heißt das, man sucht nach Spuren des geschmolzenen Kerns", so der Greenpeace-Experte Wolfgang Sadik.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) kam am Samstag zu einem Solidaritätsbesuch nach Japan. Westerwelle trifft in der japanischen Hauptstadt Tokio auf seinen Amtskollegen Takeaki Matsumoto. Darüber hinaus plant Westerwelle ein Treffen mit Angehörigen der deutschen Botschaft.

Die meisten Mitarbeiter waren Mitte März von der Hauptstadt nach Osaka verlegt worden. Die Warnung des Auswärtigen Amtes, den Großraum Tokio vorübergehend zu verlassen, hat nach wie vor Gültigkeit, auch wenn eine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit in dieser Region nicht bestehe.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.04.2011

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