Niedersächsischer Verfassungsschutz: Noch kein Grund für AfD-Beobachtung

In Niedersachsen hat der Verfassungsschutz die Partei AfD im Auge, sieht aber noch keinen Anlass zur geheimdienstlichen Beobachtung.

Hannover (dts Nachrichtenagentur) - "Der Verfassungsschutz wird das offen zugängliche Material fortlaufend auf das Vorliegen von Anhaltspunkten für eine extremistische Ausrichtung bewerten", sagte Verfassungsschutzpräsidentin Maren Brandenburger in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die AfD greife Stimmungen und Ressentiments in der Bevölkerung gegen Asylbewerber auf, um sie auf die politische Ebene zu bringen. "Populismus begründet aber noch keinen Beobachtungsauftrag durch den Verfassungsschutz", betonte Brandenburger.

Wenn aber Vorurteile und Ressentiments die entscheidende Grundlage für die Programmatik und den politischen Forderungskatalog einer Partei seien, könnte dies ein Anhaltspunkt für das Vorliegen extremistischer Bestrebungen sein. Es gelte jetzt, die weitere Entwicklung zu überprüfen. "Ob die AfD analog zur Entwicklung der Partei `Die Republikaner` in den 1990er Jahren den Weg von einer rechtspopulistischen zu einer rechtsextremistischen Partei vollzieht, wird vermutlich ihre weitere Positionierung im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik zeigen", so Brandenburger.

Die parteiinternen Auseinandersetzungen und die Abspaltung der "Allianz für Fortschritt und Allianz" (ALFA) seien ein Zeichen für eine solche Radikalisierung. "Die jüngsten Äußerungen der Parteivorsitzenden Petry und ihrer Stellvertreterin von Storch zum Schusswaffengebrauch gegenüber Flüchtlingen an der deutschen Grenze setzen diese Linie fort." Deutschlandweit sieht das Bundesamt für Verfassungsschutz ebenfalls keinen Grund zur Überwachung der AfD. Bundesjustizminister Heiko Maas hatte sich wie zuvor schon SPD-Chef Sigmar Gabriel für eine solche Beobachtung ausgesprochen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.02.2016

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