Niedersachsen: 150 Ermittlungsverfahren nach Kauf von Steuer-CD

Hannover (dts Nachrichtenagentur) - Niedersachsen hat nach dem Kauf einer CD mit den Daten mutmaßlicher Steuerflüchtlinge Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) zufolge bereits 150 Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Möllring sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", er halte Geschäft für einen "großen Erfolg". Anfang Juni hatte ein anonymer Anbieter dem Bundesland die Daten für 185.000 Euro verkauft. Die Kosten teilen sich Bund und alle Länder.

Auf der CD finden sich die Daten von 20.000 Deutschen, die ihr Geld bei mehreren Banken in der Schweiz geparkt haben. "Etwa 2000 Fälle kommen aus Niedersachsen", sagte Möllring zu "Focus". Der Finanzminister rechnet bundesweit mit einem mindestens zweistelligen Millionenbetrag an Steuer-Nachzahlungen.

Baden-Württemberg ist das Land mit den meisten Verdächtigen. Die schwarz-gelbe Regierung in Stuttgart hatte auf Druck der FDP den Kauf der CD im Februar abgelehnt. Möllring entschied ohne Rücksprache mit seinem liberalen Koalitionspartner.

"Einer musste es ja tun", sagte er. Jetzt können Finanzämter in allen Bundesländern die Daten nutzen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.06.2010

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