Nobelpreisträger Yunus sieht Banken als Hauptverantwortliche für Euro-Krise

Für die Schuldenkrise innerhalb der Euro-Krise sind nach Ansicht des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus an erster Stelle die Banken verantwortlich.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Sie haben den Staaten einfach zu viel Geld gegeben und ihnen diese hohe Verschuldung überhaupt erst gestattet", sagte der Begründer der Mikrokredit-Bewegung im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Die Kreditinstitute hätten schon viel früher "eine Grenze ziehen und Nein" sagen müssen Als Konsequenz daraus fordert Yunus eine strenge Regulierung aller Banken. Sinnvoll sei beispielsweise die Trennung zwischen dem Investmentgeschäft und den klassischen Banken, die sich auf das Einlagen- und das Kreditgeschäft beschränken.

Zudem dürften Banken nicht zu groß werden; im Zweifel müssten sie aufgespalten werden Yunus fordert auch eine Kontrolle der Mikrofinanz-Institute. Dann ließe sich beispielsweise vermeiden, dass einzelne Schuldner mehrfach von Banken einen Kredit bezögen. "Das geht nicht nur in reichen Staaten wie in Deutschland, sondern auch in Bangladesh", betonte der Nobelpreisträger.

Die Mikrofinanz-Bewegung sieht Yunus nicht in Gefahr, auch wenn es zuletzt vermehrt Skandale gegeben hatte. Der 71-Jährige spricht von Einzelfällen, einige wenige Banken hätten die Problemfälle ausgelöst. "Damit stirbt die Idee aber nicht", sagte er.

Mikrokredite sind vor allem für kleinere Gewerbetreibende in ärmeren Ländern gedacht, die sonst keine Chance auf Finanzierung ihres Betriebes haben. Die Banken verzichten dabei in aller Regel auf einen Gewinn.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.11.2011

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