Nobelpreisträgerin: "Quote verletzt die Würde der Frau"

In der aktuellen Diskussion um die Frauenquote haben prominente Frauen im Nachrichtenmagazin "Focus" Position bezogen: Die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard lehnt eine staatlich dekretierte Frauenquote ab.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Eine Quote verletzt die Würde der Frau. Denn jede Frau in einer Leitungsposition würde zur Quotenfrau", sagte die Biologin dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Das ist ein Stigma, das sich durch hervorragende Leistungen nicht tilgen lässt."

Die CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl bekräftigte: "Eine fähige Frau braucht die Quote wie ein Walfisch die Kapuze." Auch Gabriele Quandt, Vorsitzende der Harald Quandt Holding, bezog Position kontra Quote: "Ich bin großer Fan von Frauen in Führungspositionen. Ich glaube aber nicht, dass die Quote mehr Frauen dazu bringen wird, Führungsaufgaben zu übernehmen."

Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, sagte "Focus": "Die Mädels meiner Generation haben eine solche Quote überhaupt nicht nötig. Sie sind gut ausgebildet und tough im Job." Selbst der laut Familienministerium frauenfreundlichste Dax-Konzern Deutschlands, der Konsumgüter- und Klebstoff-Hersteller Henkel, lehnt eine staatlich verordnete Frauenquote ab.

Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah sagte "Focus": "Vielfalt macht ein Unternehmen stärker und wettbewerbsfähiger. Ich finde aber den Weg dahin mit starren, vorgegebenen Quoten falsch." Schwierig wäre eine Frauenquote laut Diversity-Managerin Brigitte Kasztan auch für den Autohersteller Ford, "da wir dann gleichermaßen Quoten für Migrationshintergrund, Alter, Behinderung oder sexuelle Orientierung schaffen müssten".

Auch die Mehrheit der Deutschen (52 Prozent) lehnt laut einer Emnid-Umfrage für "Focus" eine gesetzliche Frauenquote ab. 44 Prozent würden eine Einführung befürworten. Auch unter den Frauen überwiegen mit 50 Prozent die Gegnerinnen. 47 Prozent sind für eine Quote. Schauspielerinnen sprachen sich in "Focus" ebenfalls gegen eine Frauenquote aus. Veronica Ferres sagte: "Die Quote diskriminiert Männer und würde uns Frauen eher schaden als nutzen." Desirée Nosbusch erklärte: "Ich möchte mich niemals als staatlich verordnete Frau fühlen." Laut "Tatort"-Kommissarin Simone Thomalla würde eine Quote die Freiheit der Firmen beschneiden, "Mitarbeiter einzustellen, die kompetent sind".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.01.2013

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