Norwegen: Ex-Justizministerin kritisiert "Verschärfung der Wortwahl" gegenüber Minderheiten

Die norwegische Bestsellerautorin Anne Holt hat ihre Landsleute aufgefordert, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie aus Anders B. ein Massenmörder werden konnte.

Oslo (dts Nachrichtenagentur) - Dies sei man den Toten schuldig, schrieb die Juristin, die in den 90er Jahren einmal Justizministerin Norwegens war, in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin "Focus". Holt wörtlich: "Anders B. ist die Summe des Lebens, das er unter uns gelebt hat, der Erfahrungen, die er mit uns gemacht hat, und der Gedanken, die er innerhalb eines Systems gedacht hat: des norwegischen. In unserer Kultur hat dieser Mann sich von einem schüchternen, höflichen Jungen zu einem eiskalten Monster entwickelt, das neun Jahre seines Lebens dazu verwendet hat, einen Angriff auf die Zivilisation vorzubereiten und durchzuführen."

Auf der Suche nach möglichen Gründen für die Attentate kritisierte Holt in "Focus" eine "Verschärfung der Wortwahl" gegenüber Minderheiten in Norwegen. "Viele Minoritätsgruppen berichten, dass ihr Leben in mancher Hinsicht schwieriger geworden ist, trotz des liberalen Images Norwegens. Das gilt vor allem für norwegische Muslime", so Holt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.07.2011

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