OECD warnt Deutschland vor Rolle rückwärts bei der Rente

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt die Bundesregierung vor einer Rolle rückwärts in der Rentenpolitik.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Trotz der niedrigen Zinsen sollte die kapitalgedeckte Altersvorsorge nicht aufgegeben werden, sagte die Leiterin der Abteilung Sozialpolitik, Monika Queisser, der "Welt". "Rentenentscheidungen sind langfristige Entscheidungen, und es ist nicht davon auszugehen, dass die Phase extrem niedriger Zinsen 40 Jahre lang andauert." Ausschließlich auf ein staatliches Umlageverfahren zu bauen, bei dem die Beitragszahlungen der Arbeitnehmer direkt an die jeweiligen Rentner weitergereicht würden, würde die jüngeren Generationen zu stark belasten, warnte Queisser.

"Mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft bleibt es richtig, in der Alterssicherung sowohl auf ein Umlageverfahren als auch auf Kapitaldeckung zu setzen." Statt ein höheres Rentenniveau für alle in Aussicht zu stellen, wie dies CSU-Chef Horst Seehofer gefordert hat, plädiert die OECD-Expertin dafür, gezielt Risikogruppen wie kleine Selbstständige, Erwerbsgeminderte oder Geringverdiener abzusichern. Eine Herausforderung für die Alterssicherung sei aber der Wandel der Arbeitswelt, sagte die Rentenforscherin.

Infolge der zunehmenden Digitalisierung werde der Arbeitsmarkt immer flexibler und die Beschäftigungsformen entsprechend vielfältiger. "Hier wird die Alterssicherung neue Antworten finden müssen", sagte Queisser.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.04.2016

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