OPCW-Generaldirektor: IS setzt womöglich Giftgas ein

Der Generaldirektor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), Ahmet Üzümcü, hat sich in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe) besorgt über die Möglichkeiten des "Islamischen Staats" (IS) geäußert, chemische Kampfstoffe wie Senfgas herzustellen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Mutmaßlich habe der IS Senfgas in Syrien und im Irak eingesetzt. Da er sich keinen Zugang zu Lagerstätten chemischer Waffen verschafft habe, bestehe der begründete Verdacht, dass der IS Senfgas "und andere Waffen" selbst herstellen könne, sagte Üzümcü. Frühere irakische Soldaten, die am Chemiewaffenprogramm unter Saddam Hussein beteiligt gewesen seien, arbeiteten heute für den IS, sagte Üzümcü der Zeitung.

Der IS habe zwei Standorte mit Chemiewaffen im Irak kontrolliert, konnte sich aber keinen Zugang zu den Bunkern verschaffen, bevor er wieder vertrieben wurde. Die Bunker müssten bald zerstört werden. Seit die OPCW, die 2013 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, am 1. Oktober 2013 ihre Arbeit zur Zerstörung der syrischen Chemiewaffen aufgenommen hat, seien in Syrien keine Nervengase mehr eingesetzt worden, in "80 bis 90 Fällen" aber gepresstes Chlorgas und Senfgas.

Auch waren vier Soldaten der syrischen Armee Sarin ausgesetzt. Fachleute der OPCW untersuchen derzeit in Damaskus Vorwürfe einiger Mitgliedstaaten der OPCW, wonach die syrische Regierung weiter Chemiewaffen besitze, die sie nicht deklariert habe und die somit nicht zerstört worden seien.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.02.2016

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