Oettinger warnt vor unkalkulierbaren Risiken bei Euro-Austritt Griechenlands

Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger hat vor unkalkulierbaren Risiken eines Euro-Austritts Griechenlands gewarnt.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Oettinger sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus": "Niemand kann mit Gewissheit sagen, was passiert, wenn Griechenland aus der Eurozone ausscheidet. Es gibt aber erhebliche Risiken, und ich rate dringend dazu, diese Risiken nicht heraufzubeschwören. Man darf die Griechen nicht aus der Eurozone hinausdrängen. Wir als Deutsche sollten uns dem entgegenstellen." Man dürfe aber von Deutschland als dem stärksten Euro-Partner auch keine Wunder erwarten, fügte Oettinger hinzu. Bisher habe die Bundesrepublik durch ein niedriges Zinsniveau von der Schuldenkrise profitiert: "Die deutsche Wirtschaft refinanziert sich in der Krise besser und günstiger denn je."

Oettinger warb im "Focus"-Interview um Geduld bei der Bewältigung der derzeitigen Probleme: "Wir sind nicht von heute auf morgen in diese Schuldenkrise geraten. Sie hat sich über zwei Jahrzehnte aufgebaut. Deshalb können diese Probleme auch nicht in zwei, drei Jahren gelöst werden. Dafür sind mehr als zehn Jahre nötig. Ein großer Wurf ist nicht möglich." Den Aufkauf von Staatsanleihen der südlichen Problemländer der Euro-Zone mit Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB) nannte Oettinger "vertretbar".

Deren Präsident Mario Draghi sei zu "weitgehenden Maßnahmen" bereit. Oettinger rief dazu auf, europafeindliche Töne aus deutschen Wahlkämpfen herauszuhalten. Das müsse auch für Bayern gelten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.08.2012

Zur Startseite