Olympia-Generaldirektor fordert einheitliche Lösung bei Sportwetten

Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, hat die Ministerpräsidenten aufgefordert, sich schnell auf ein neues Glücksspielrecht zu einigen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Im Vorfeld der Ministerpräsidenten-Konferenz an diesem Donnerstag in Berlin drängte Vesper im Interview mit dem "Handelsblatt" auf eine einheitliche Lösung für alle 16 Bundesländer. "Eine virtuelle Sportwettengrenze zwischen Schleswig-Holstein und dem Rest der Republik funktioniert nicht", so Vesper. "Ein Flickenteppich nützt niemandem."

Der frühere Vize-Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens forderte zudem eine angemessene Beteiligung des Sports an den Zusatzeinnahmen. "Wir vertrauen auf die Zusage der Ministerpräsidenten, dass sie einen Teil der Einnahmen – wir sagen: ein Drittel – in den organisierten Sport geben." Eine Beteiligung in dieser Höhe ist bereits im Glücksspielgesetz verankert, das in Schleswig-Holstein am 1. Januar 2012 in Kraft treten soll.

Vesper machte sich zudem stark für das staatliche Sportwettenangebot Oddset. "Im jetzigen System ist Oddset für viele Lottogesellschaften immer weniger wirtschaftlich, es wird quersubventioniert aus anderen Geschäftsfeldern", sagte Vesper. Oddset, dessen Umsatz auf derzeit rund 170 Millionen Euro abgesunken ist, traut Vesper nach einer Reform des Glücksspielrechts eine Milliarde Euro Umsatz zu "Dass 97 Prozent aller in Deutschland gesetzten Sportwetten am deutschen Fiskus, am deutschen Sport und am deutschen Rechtssystem vorbeigehen, ist nicht akzeptabel", sagte Vesper.

"Wir müssen diese Wetten in die Legalität kanalisieren." Ende des Jahres läuft der vom Europäischen Gerichtshof beanstandete Glücksspielstaatsvertrag aus. Laut Vesper drängen die Amtskollegen der anderen Bundesländer den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen zum Einlenken auf ihren Kurs.

"Der Druck ist objektiv da", sagte Vesper Hintergrund ist die Befürchtung, im großen Stil Einnahmen an Schleswig-Holstein zu verlieren. Im Gegensatz zum Glücksspielgesetz der schwarz-gelben Regierung Schleswig-Holsteins favorisieren die anderen 15 Länder eine Lösung, die bei der Lizenzvergabe eine Begrenzung auf 20 Anbieter von Sportwetten vorsieht. Unter Rechtsexperten ist strittig, ob diese mit europäischem Recht vereinbar ist.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.12.2011

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