Oppermann ruft zu offensiverem Umgang mit Einwanderungspolitik auf

Angesichts der Demonstrationen in deutschen Städten gegen eine vermeintliche Islamisierung spitzt sich die Zuwanderungsdebatte in Deutschland zu.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann bezeichnete in der "Welt am Sonntag" die Einwanderungspolitik als "das vermutlich wichtigste Thema des kommenden Jahrzehnts". Damit müsse man "viel offensiver umgehen". Die Union habe jahrzehntelang behauptet, Deutschland sei kein Einwanderungsland.

Diese Position sei nicht mehr zu halten. Ohne die "Binnenwanderung von vielen europäischen Facharbeitern nach Deutschland hätten wir heute in der Bundesrepublik kein Wachstum und auch keine Überschüsse in den Sozialkassen", erklärte Oppermann. Die Freizügigkeit in der EU sei "für uns Deutsche - auch ökonomisch - ein großes Glück".

Grünen-Chef Cem Özdemir sieht Deutschland angesichts der Pegida-Demonstrationen in Dresden und anderen Städten "jetzt vor einer Prüfung". Er forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu auf, "sich klar zu bekennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und dass wir davon profitieren". Merkel müsse politische Führung übernehmen.

"Für eine vernünftige Einwanderungspolitik muss man auch kämpfen", sagte Özdemir der "Welt am Sonntag". Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Armin Laschet wies in der "Welt am Sonntag" darauf hin, dass "die Stadt Köln mehr Flüchtlinge als das ganze Land Thüringen beherbergt. Und im Ruhrgebiet wohnen wesentlich mehr Muslime als in Dresden".

Trotzdem gebe es dort keine Protestmärsche. "Da leben die Menschen normal zusammen, Probleme werden nicht mit Montagsdemos gelöst" sagte er. Das Misstrauen gegen Einwanderung scheine da am größten, "wo es die wenigsten Ausländer und Migranten gibt", erklärte Laschet im Hinblick auf die Demonstrationen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.12.2014

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