Organspende: Hessischer Gesundheitsminister sieht keinen Änderungsbedarf bei Regelungen zum Hirntod

In der Diskussion um eine Neuregelung der Organspende sieht der hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) keinen Änderungsbedarf bei den Regelungen zum Hirntod.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk sagte Grüttner, er sehe keinen Grund, weshalb der Hirntod nicht weiter als entscheidendes Kriterium für den Tod eines Menschen herangezogen werden sollte. Wissenschaftler hatten Zweifel geäußert, ob der Hirntod eines Menschen, dessen Atmung und Stoffwechsel noch aktiv sind, ein adäquates Kriterium für Ende des menschlichen Lebens und damit für eine Organentnahme sei. Der Gesundheitsminister hielt dagegen: wenn die Menschen keine Antwort geben könnten, müssten man trotzdem eine Antwort wissen.

Es sei bekannt, "dass 75 Prozent der Menschen eigentlich als Organspender sich zur Verfügung stellen wollen, wenn sie verstorben sind." Dagegen stünden nur eine geringe Zahl von Organspendeausweiseinhabern. Es gehe darum, diese "schweigende Mehrheit" zu aktivieren.

Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, "dass es mit der Fragestellung einer entsprechenden Selbsterklärung nicht ausreicht." Der hessische Politiker sprach sich für eine Widerspruchslösung aus, die bedeute, dass jeder als Spender gilt, der nicht ausdrücklich widerspricht. Der Gesundheitsausschuss des Bundestages und eine Konferenz der Fachminister von Bund und Ländern Main befassen sich am Mittwoch mit einer Neufassung des Transplantationsgesetzes.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.06.2011

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