Orhan Pamuk: Türkei ist nicht nur Erdogan

Der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk hat die Politik seines Landes und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisiert: "Ich habe den Traum, gute Romane zu schreiben. Und ich möchte in einem Land leben, in dem man keine Angst vor einer Hausdurchsuchung haben muss, wenn man twittert. Das ist doch nicht zu viel verlangt", sagt Pamuk im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Den Skeptikern, die die heutige Version der Türkei nicht in der EU haben wollen, entgegnet Pamuk: "Diesen Menschen möchte ich zurufen: Die Türkei ist nicht nur Erdogan! Aber natürlich verstehe ich, wenn sie sagen: Mit einem wütenden und autoritären Politiker wie ihm machen wir kei­nen Deal."

Erdogan habe "in den Augen der Kurden einen riesigen Fehler begangen: Er stand bei der Belagerung von Kobane auf der Seite der Islamisten. Damit hat er ihnen das Herz gebrochen", so Pamuk weiter. Und er fügt hinzu: "Das Problem der Türkei ist, dass das Land nicht im selben Maße demokra­tischer wird, in dem es reicher wird."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.02.2015

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