Osnabrücker Bischof Bode will mehr Macht für Frauen in der Kirche

Osnabrück (dts Nachrichtenagentur) - Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat sich für mehr Macht für Frauen in der katholischen Kirche ausgesprochen.

"Das Desaster, das wir im Missbrauchsskandal erlebt haben, sollte in der Tat dazu führen, die Frage der Macht und der Teilung von Macht radikal neu zu bedenken", sagte Bode im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau (Mittwochausgabe). Eine "geschlossene Männergesellschaft" begünstige Abnormitäten. Die Frage des Frauenpriestertums hält Bode nicht für endgültig entschieden.

"Ich betrachte das römische Nein zum Priestertum der Frau als bindend. Ich verweise aber auch auf die Erfahrung der Kirche: Streitfragen, die über lange Zeit nicht zur Ruhe kommen, bekommen eine eigene theologische Qualität", sagte Bode. In der Tradition selbst stecke eine "verändernde Kraft, die zu neuen Einsichten führen kann".

Papst Johannes Paul II. hatte 1995 den Ausschluss der Frauen vom Priesteramt zu einer verbindlichen, unabänderlichen Lehre der Kirche erklärt. Die Zukunft der Kirche und ihrer Leitung könne nicht mehr allein von den geweihten Priestern her gestaltet werden, so Bode. Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz setzte sich dafür ein, Frauen zu Diakonen zu weihen, warnte aber vor übertriebenen Erwartungen.

"Wer glaubt, die Diakonenweihe für Frauen stehe unmittelbar bevor, der kann nur enttäuscht werden." Im Streitgespräch mit Bode warnte die Münsteraner Theologieprofessorin Marianne Heimbach-Steins vor einer "Kernschmelze" der Kirche. "Immer mehr Frauen wenden sich von der Kirche ab, weil sie ihnen desinteressiert unglaubwürdig vorkommt."

In weiten Bereichen - wie der Sexualmoral - habe die katholische Kirche ihre Orientierungsfunktion längst verloren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.07.2010

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