Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft kritisiert neue Russland-Sanktionen

Der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft Eckhard Cordes, hält die neuerlichen Wirtschaftssanktionen der Europäischen Union gegen Russland für einen Fehler: "Wir hatten gehofft, dass durch die Verzögerung der Sanktionen der Waffenstillstand in der Ukraine gestärkt werden könnte. Die neuen Sanktionen werden nicht zur Entspannung beitragen", sagte Cordes der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.). "Wir befinden uns jetzt vermutlich am Beginn einer gefährlichen Sanktionsspirale." Die Sanktionen richten sich gegen russische Banken sowie Energie- und Rüstungsbetriebe.

Sie waren am Freitag in Kraft gesetzt worden, wofür sich insbesondere die Bundesregierung stark gemacht hatte. Cordes sagte, das Vorgehen der Bundesregierung habe ihn "überrascht". Die Wirtschaftssanktionen hätten bis jetzt keinen politischen Fortschritt gebracht.

Sie seien in einer globalisierten Welt auch kein Mittel, um ein riesiges und rohstoffreiches Land wie Russland wirtschaftlich zu isolieren. "Es gibt immer Staaten, die sich an Sanktionen nicht beteiligen. Im Fall Russlands sind das die Asiaten, die Südamerikaner und teilweise sogar die Schweizer. Wir schaden uns also zunehmend selbst, ohne die erhoffte politische Wirkung zu erzielen", sagte Cordes der F.A.S. Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft vertritt 200 Unternehmen, die zum großen Teil in Russland Geld investiert haben. Cordes beschrieb die Stimmung in seinem Verband so: "Im deutschen Mittelstand herrscht große Frustration über die Sanktionen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen, die einen wesentlichen Teil ihres Geschäfts in Russland haben und nicht einfach auf andere Märkte ausweichen können, sehen sich in ihrer Existenz bedroht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.09.2014

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