Paketdienste führen Benachrichtigungsservice für Zustelltag ein

Der stark wachsende Onlinehandel löst einen neuen Konkurrenzkampf unter den Paketdiensten um den besten Service aus.

Bonn/ Aschaffenburg (dts Nachrichtenagentur) - Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) startet jetzt der Paketdienst DPD erstmals eine kostenlose Information des Empfängers über den Zustelltag für sein Paket. Den Termin kann der Kunde dann um bis zu drei Tage verschieben. Als nächster Schritt soll der Paketkunde ab diesem Sommer auch noch für den Tag einen Zustellzeitraum von zwei Stunden genannt bekommen.

Genereller Grund für solch einen Service ist: Paketfirmen wollen unbedingt vermeiden, dass sie ihre Kunden nicht antreffen. Auch die Deutsche Post reagiert auf die wachsenden Ansprüche der Kunden und führt ihren Benachrichtigungsservice jetzt dauerhaft ein. "Wir sind mit den Ergebnissen der Pilotphase sehr zufrieden, deshalb wird die Zustellung am Wunschtag nun zum Dauerangebot", sagte eine Post-Sprecherin der "Welt".

Allerdings ist dieser Service im Unterschied zum DPD nur im ersten Schritt kostenlos: Die Post sendet zuvor registrierten Kunden eine SMS-Kurznachricht und informiert über den Zustelltag einer Sendung. Passt dem Empfänger der angekündigte Tag nicht, kann er auf die Nachricht reagieren und sich einen anderen Wochentag aussuchen. Um bis zu vier Tage kann er auf diese Weise die Paketablieferung verschieben.

Hierfür aber muss er bezahlen: Denn diese Antwort an die Post kostet 1,49 Euro plus Netzgebühren. Nach der Ablieferung des Paketes wird dem Kunden die Gebühr auf seinem Handy angezeigt. Begründet wird der Preis von der Post mit dem höheren logistischen Aufwand.

Auch der DPD will sich seinen Service bezahlen lassen. "Für den Empfänger ist das kostenlos. Bei den Versendern gibt es aber eine Bereitschaft, so etwas zu honorieren", sagte Thomas Preuß, Geschäftsführer beim DPD, der "Welt". Derartige Kosten fließen nach seinen Angaben in die Preiskalkulation mit ein. "Onlineversender wollen Loyalität bei ihren Kunden schaffen. Eine gute Paketzustellung spielt dabei eine wichtige Rolle", sagte Manager Preuß. Konkurrenten vom DPD bezweifeln allerdings, das sich derartige Kosten an die Großkunden weiter reichen lassen. Dazu sei der Preiskampf viel zu hart, heißt es. "Das sind alles schöne Serviceangebote, aber irgend jemand muss sie auch bezahlen", sagte Rico Back, Chef des Paketdienstes GLS der "Welt". Doch die Paketversender arbeiten schon an weiteren Angeboten: In Zukunft sollen Kunden der Deutschen Post nicht mehr nur den Tag, sondern auch den Ort der Paketzustellung wählen können. Das kann eine Post-Filiale oder ein Paketautomat sein. Auch für diese Wahl und Nachricht wird eine SMS benötigt - die der Kunde an die Post schickt und für die er eine Gebühr zahlen soll. Auch der DPD plant ähnliches - bis hin zur Paketlieferung an den Arbeitsplatz statt an die Privatadresse. Während früher außer der Deutschen Post und Hermes alle anderen Paketversender einen weiten Bogen um private Kunden gemacht haben, sind sie nun heiß begehrt. Beim DPD ist der Anteil der Privatpakete in wenigen Jahren von null auf nun 25 Prozent gestiegen: In Zahlen sind das bis zu 80 Millionen Pakete im Jahr. Auch beim Konkurrenten GLS ist dieser Anteil auf rund 25 Prozent gewachsen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.05.2011

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