Pawel Chodorkowski: "Missstände in Russland mit klaren Worten ansprechen"

Pawel Chodorkowski, der Sohn des bekanntesten russischen politischen Gefangenen Michail Chodorkowski, hat die Bundesregierung aufgefordert, sich mit Kritik an den Missständen in Russland nicht länger zurückzuhalten.

Moskau (dts Nachrichtenagentur) - Eine "Politik der Leisetreterei" führe nicht zu positiven Veränderungen in Russland, schreibt Chodorkowski in einem Beitrag für die "Welt am Sonntag". Er appelliere an die deutsche Politik, "mit einheitlicher Stimme und klaren Worten Missstände in Russland anzusprechen und die Zivilgesellschaft zu stärken." Kaum ein außenpolitisches Thema werde in Deutschland so kontrovers diskutiert wie die Frage, ob und wie Russland kritisiert werden darf, schreibt Chodorkowski weiter.

Dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück warf er vor, jüngst in einem Interview behauptet zu haben, westliche Demokratiemaßstäbe könnten in Russland nicht angewendet werden. "Es ist genau dieser leichtfertige Pragmatismus, der die russische Staatsführung in ihrem Repressionskurs bestätigt", warnt Chodorkowski. Ein liberales politisches und wirtschaftliches System aber sei Voraussetzung für einen prosperierenden russischen Mittelstand, "der die Basis für den weiteren Ausbau des deutsch-russischen Handels bildet".

Chodorkowski lebt mit Frau und Tochter in New York und leitet dort das Institute of Modern Russia. Er hoffe, dass sein Vater im Dezember 2014 endlich freikomme, schreibt Chodorkowski. Westliche Regierungen ruft er auf, sich dafür einzusetzen, dass die Haftzeit seines Vaters verkürzt wird.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.04.2013

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