Peter Hartz sieht seinen Namen missbraucht

Peter Hartz bezeichnete es als "Ironie der Geschichte", dass sein Name und damit der Begriff Hartz IV im allgemeinen Sprachgebrauch für das Arbeitslosengeld II herhalten müsse.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das sagte Hartz der "Süddeutschen Zeitung". "Die von mir geleitete Kommission hat damals einstimmig die durchschnittliche Arbeitslosenhilfe, das waren 511 Euro, vorgeschlagen. Die Idee war ja, über die Personalserviceagenturen schnell Beschäftigung sicherzustellen", sagte er.

Dies sei Teil eines Gesamtkonzepts des Förderns und Forderns gewesen, den die damalige Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) aber nur zum Teil umgesetzt habe. Der Satz, dass nicht überall, wo Hartz drauf stehe, auch Hartz drin ist, stimme nach wie vor. Der 72-Jährige Ex-Manager wies in dem Interview mit der SZ darauf hin, dass der Name der von ihm geleiteten "Regierungskommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" in keine Überschrift gepasst hätte.

"Daraus wurde dann die Hartz-Kommission und Hartz I bis IV. Hätte ich Leutheusser-Schnarrenberger geheißen, wäre mir das erspart geblieben. Ich bin zu dieser Kommission gekommen, weil Herr Schröder mich dazu gebeten hat. Ich hätte nie gedacht, dass das so eine öffentliche Wirkung hat."

Auf die Frage, ob er glaube, dass das Wort Hartz IV irgendwann noch mal aus dem Sprachgebrauch verschwinde, antwortete er: "Ich weiß es nicht. Ich habe mich in den letzten Jahren extrem zurückgehalten, aber das hat auch nichts genützt. Der Fehler war wohl, dass die Kommission einen zu langen Namen hatte."

Sie habe aber auf jeden Fall dazu beigetragen, dass es in Deutschland jetzt so wenige Arbeitslose wie selten gebe. Die ganzen Reformen hätten jedoch nur helfen können, "weil auch die Konjunktur gut lief".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.11.2013

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