Pharmaindustrie fordert staatliche Absatzförderung für Nachahmer-Produkte von Biopharmaka

Angesichts des schleppenden Absatzes neuartiger Nachahmer-Medikamente für biotechnologisch herstellte Arzneimittel, sogenannte Biosimilars, fordert die Lobby der Hersteller dieser preiswerteren Medikamente Hilfe vom Gesetzgeber.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir brauchen klare gesetzliche Vorgaben, mit denen Krankenkassen und Ärzte verpflichtet werden, Biosimilars Vorfahrt zu geben", sagte der Geschäftsführer von Pro Generika, Bork Bretthauer, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Weltweit laufen bis 2018 Patente für Biopharmazeutika mit einem Umsatzvolumen von über 50 Milliarden Euro aus. Auf Deutschland bezogen geht es um drei Milliarden Euro.

Würden diese durch Biosimilars ersetzt, könnten die Krankenkassen im Jahr 750 Millionen Euro sparen, da der Preis von Biosimilars 20 bis 25 Prozent unter den Originalpreisen liege. Bretthauer verweist darauf, dass die Marktdurchdringung mit Biosimilars bislang von Region zu Region sehr unterschiedlich sei. "Biosimilars sind vor allem in Regionen erfolgreich, wo die Kassenärztlichen Vereinigungen in speziellen Verträgen mit den Kassen den Absatz fördern."

So haben die Kassenärztlichen Vereinigungen von Sachsen und Bremen Zielquoten vereinbart. Dort erreichen nach dem jüngsten Arzneimittelreport der Barmer GEK Biosimilars Quoten von 60 bis 70 Prozent. In Regionen ohne Vereinbarungen liege der Anteil deutlich niedriger.

Daher müsse der Staat die Ärzteschaft verpflichten, überall solche Vereinbarungen zu schließen, fordert Bretthauer. Auch die Krankenkassen warnen. Er sei auch für Verordnungsquoten, sagt Barmer-GEK-Chef Christoph Straub.

Doch setzt er noch auf "Vertragslösungen zwischen Krankenkassen Pharmaunternehmen und Ärzteschaft." Auch die Politik schreckt bislang vor gesetzlichen Vorgaben zurück. So bestätigte auf Anfrage des "Handelsblatt" CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn zwar die hohen Einsparmöglichkeiten durch Biosimilars. Er sei aber dafür, es der Selbstverwaltung des Gesundheitswesens zu überlassen, das Problem über freiwillige Vereinbarungen zu lösen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.08.2013

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