Philosoph Lévy fordert Unterstützung der syrischen Opposition mit Waffen

Der französische Philosoph Bernard-Henry Lévy fordert, die syrische Opposition mit Waffenlieferungen und Lufteinsätzen zu unterstützen.

Damaskus (dts Nachrichtenagentur) - Das Massaker von Srebrenica sei "eine klaffende Wunde im Herzen Europas. Unser aller Schande", so Lévy im Interview mit der "Zeit". Wer "Nie wieder!" sage, dürfe deshalb ein Nichteingreifen in Syrien nicht zulassen.

Dennoch sei zwischen dem syrischen und dem libyschen Fall zu unterscheiden. "Die Panzer liegen anders, zum Beispiel", so Lévy. "In Bengasi standen sie in den Vororten, in Homs stehen sie mitten in der Stadt. Oder dass wir während der Intervention in Libyen über eine große befreite Zone verfügten, die Kyrenaika. So etwas gibt es in Syrien nicht. Doch im Prinzip handelt es sich um das Gleiche. Für das Nichteingreifen gibt es keine Entschuldigung." Lévy fordert notfalls ein negatives Votum des UN-Sicherheitsrates zu ignorieren: "Am Besten wäre es, über den UN-Sicherheitsrat zu gehen. Aber wenn man da die Geisel der Chinesen und der Russen bleibt, muss man sich eben über sie hinwegsetzen."

Die Sorge, dass eine Intervention in Syrien Israel das taktische Fenster für einen Angriff auf die iranische Atomrüstung öffnen könne, teilt Lévy nicht. "In Syrien zu intervenieren würde Israel nicht ermutigen, sondern einen Krieg gegen den Iran eher unnötig machen, weil Ahmadinedschad geschwächt würde. Moral und Realpolitik marschieren hier ausnahmsweise einmal im Gleichschritt", so Lévy.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.03.2012

Zur Startseite