Pilotenfehler führten offenbar zum Absturz von Lufthansa-Frachtmaschine

Gleich mehrere Fehler der Piloten führten offenbar zum Zerschellen einer Lufthansa-Frachtmaschine vor einem Jahr in Riad.

Riad (dts Nachrichtenagentur) - So steht es in einem soeben fertiggestellten Bericht der US-Unfalluntersuchungsbehörde NTSB, der dem Nachrichten-Magazin "Spiegel" vorliegt. Demnach steuerte der Erste Offizier die Boeing-Maschine vom Typ MD-11 mit einer deutlich zu hohen Sinkrate in Richtung Landebahn. "Der Kapitän wies nicht auf die hohe Sinkrate hin oder forderte ein Durchstarten, wie es in den Betriebsanweisungen von Lufthansa Cargo empfohlen wird", schreiben die US-Unfallermittler.

So krachte der Frachtflieger auf die Landebahn in der saudi-arabischen Hauptstadt. "Was dann passierte, war schockierend", gab der damals 39-jährige Kapitän später zu Protokoll: Die Lufthansa-Maschine sprang anderthalb Meter hoch in die Luft und schlug dann noch einmal mit stärkerer Wucht auf den Asphalt. "Die Nase kam hoch und runter", berichtete der Erste Offizier den Ermittlern; genauer könne er sich nicht mehr erinnern, so der beim Unfall 29-Jährige.

Schließlich zerbrach die MD-11 und ging in Flammen auf. Beide Piloten kamen ins Krankenhaus. Zu heftige Steuerbefehle des Kapitäns nach dem ersten Aufsetzen hätten die Lage noch "verschlimmert", so das Urteil der Ermittler, die deshalb Sicherheitsempfehlungen ausgegeben haben – etwa ein verstärktes Training und bessere Rettungsanleitungen für das Betriebshandbuch.

In den vergangenen zwei Jahren kam es siebenmal zu ähnlichen Bruchlandungen, eine verlief für die Crew tödlich. "Lufthansa Cargo hatte fast alle der jetzt von der NTSB herausgegebenen Empfehlungen bereits im Vorfeld des Unfalls umgesetzt", erklärte Sprecher Nils Haupt gegenüber dem "Spiegel". Sein Konzern betreibt vom Frankfurter Flughafen aus 18 Flugzeuge dieses schwer zu beherrschenden Flugzeugtyps.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.07.2011

Zur Startseite