Pilotengewerkschaft: Germanwings-Absturz noch längst nicht geklärt

Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat vor voreiligen Rückschlüssen aus der vorläufigen Auswertung des Sprachrekorders der abgestürzten Germanwings-Maschine gewarnt.

Frankfurt (dts Nachrichtenagentur) - Gemäß den Ausführungen der französischen Ermittlungsbehörden habe der Kapitän das Cockpit verlassen und der Copilot danach bewusst einen Sinkflug eingeleitet - warum er dies gemacht habe, bleibe aber unklar, ebenso wie die Frage, warum der Copilot später nicht mehr reagiert habe. Ebenso gäben die Ausführungen der Behörden noch keine abschließende Erklärung, warum der Kapitän später keinen Zutritt mehr in das Cockpit erlangen konnte, so die Gewerkschaft in einer Erklärung am Donnerstagabend. Um hierauf Antworten zu finden, müsse zügig auch der Flugdatenschreiber gefunden und ausgewertet werden.

"Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse auf der Basis von unvollständigen Informationen ziehen. Erst nach Auswertung aller Quellen werden wir wissen, was die Gründe für diesen tragischen Unfall gewesen sind", sagte Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit. Cockpit warnte zudem davor, vorschnell Maßnahmen als Folge aus dem Unglück zu ergreifen.

Nach dem Abschluss der Untersuchungen müssten Behörden, Fluggesellschaften und Piloten gemeinsam geeignete allgemeingültige Verfahren erarbeiten, um vergleichbare Tragödien zukünftig möglichst zu verhindern. Damit stellt sich die Gewerkschaft vorläufig gegen die in der Medienöffentlichkeit verbreitete Meinung, der Copilot habe Selbstmord begangen und 149 Menschen absichtlich mit in den Tod gerissen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.03.2015

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