Piraten-Vize fordert Ende der Selbstbeschäftigung

Der Vizevorsitzende der Piratenpartei, Sebastian Nerz, hat seine Partei aufgefordert, die Selbstbeschäftigung zu beenden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Mit dieser weiche die Piratenpartei den eigentlichen Problemen, mit denen Politik konfrontiert sei, "feige" aus, so Nerz gegenüber "Handelsblatt-Online". "Das muss ein Ende haben, egal wie es für die Bundestagswahl aussieht." Die Piraten müssten sich wieder mit Politik beschäftigen.

"Wir wollen Deutschland verändern - und nicht primär uns selbst", betonte Nerz. "Daran müssen wir uns wieder erinnern." Politisch gebe es mehr als genug zu tun.

Auch der Berliner Piratenabgeordnete Martin Delius riet seiner Partei, wieder zur Sacharbeit zurückzukehren. "Wir müssen unsere politischen Zielvorstellungen wieder in den Vordergrund stellen und dürfen uns nicht so sehr von Wahlterminen und Umfragen beeinflussen lassen", sagte Delius. Die Piraten kämen auch gut ohne einen funktionierenden Bundesvorstand zurecht.

"Diese Karte gilt es auszuspielen." Charismatische Köpfe fänden sich in der Partei genug. Zugleich räumte Delius ein, dass sich seine Partei nach dem starken Wachstum der vergangenen Monate in einer "schwierigen Phase der Konsolidierung" befinde.

"Dabei sind wir vom sprichwörtlichen Kentern weit entfernt", betonte er. Die Piratenpartei sei ein "langfristiges Projekt", das sich den gesellschaftlichen und politischen Problemen des 21. Jahrhunderts stelle. "Es ist also nicht verwunderlich, dass es auch mal keinen Spaß macht", betonte Delius. Der politische Geschäftsführer der Piraten, Johannes Ponader, erklärte den teilweise rüden Umgangston in seiner Partei mit den "sehr offenen Strukturen". Dabei prallten viele unterschiedliche Menschen aufeinander, darunter auch immer wieder Menschen mit einer "sehr fragwürdigen Art, mit Konflikten umzugehen". Selbstkritisch räumte Ponader ein, dass es bislang nicht gelungen sei, "auf allen Ebenen der Partei konstruktive Prozesse zur Lösung von persönlichen Konflikten aufzubauen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.02.2013

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