Piraten-Vize warnt Parteimitglieder vor "kindischen Erpressungsversuchen"

Nachdem die Piratenpartei eine ständige Mitgliederversammlung über das Internet abgelehnt hat, appelliert der stellvertretende Bundesvorsitzende Sebastian Nerz, das Ergebnis auch zu respektieren: "Akzeptiert die Entscheidung", sagte Nerz in der Tageszeitung "Die Welt".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Teile der Partei fordern seit einiger Zeit ein internes Internet-Portal, auf dem Mitglieder den inhaltlichen Kurs der Partei vorgeben können. Nerz lehnt es zudem ab, zukünftig erneut über das Thema zu diskutieren. "Ich halte es für unsinnig, beim nächsten Parteitag erneut darüber abzustimmen."

Der stellvertretende Vorsitzende warnte enttäuschte Piraten vor überzogenen Reaktionen. "Es gibt einzelne, die sagen, sie treten aus, weil sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind", sagte Nerz. "Ich halte das für reichlich kindische Erpressungsversuche."

Der Berliner Abgeordnete Martin Delius griff den Parteivize für seine Haltung an. "Für die angstvolle und nicht entscheidungsvolle Atmosphäre trägt Sebastian Nerz die Verantwortung." Das Ergebnis nannte Delius "scheiße": "Die Piratenpartei kann nicht mehr glaubwürdig behaupten, sie würde das Parteiensystem reformieren", sagte er der "Welt".

Ähnlich äußerte sich der Berliner Fraktionschef Christopher Lauer: "Es ist ein deutliches Signal für Angst statt Freiheit. Ich bin tatsächlich fassungslos."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.05.2013

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