Plagiatsjäger wehren sich gegen den Vorwurf der Einseitigkeit

Die Palgiatsjäger von Internetplattformen wie VroniPlag und GuttenPlag wehren sich gegen die Vorwürfe, sie wollten prominente Politiker denunzieren und richteten dabei ihr Augenmerk vor allem auf Vertreter der konservativen Parteien.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" betonten die anonymen Prüfer von Doktorarbeiten "PlagDoc" und "AnnaNym" es gehe ihnen nicht um Angriffe "auf Menschen als Personen", sondern um ethische Standards: "Wir wollen den Ruf der Politik und der Wissenschaft verbessern." Die beiden aus Süddeutschland stammenden Wissenschaftler nahmen auch Stellung zu der Kritik des FDP-Europaabgeordneten Jorgo Chatzimarkakis, der ebenfalls wegen seiner Doktorarbeit unter Druck steht. Chatzimarkakis hatte die Netzaktivisten aufgefordert, mit ihm über inkriminierte Stellen seiner Dissertation zu diskutieren.

"Das wäre gut, dann wären wir bei einer inhaltlichen Diskussion", sagten die Aktivisten dazu im FR-Interview. Sie bleiben aber bei ihren Vorwürfen und unterstellen dem FDP-Politiker ein "gehöriges Maß an systematischer Schlampigkeit". Ihre Anonymität aufgeben wollen die Netzaktivisten nicht: "Was würde denn besser werden, wenn wir uns öffentlich zeigen? Es würde doch an der Faktenlage nichts ändern. Was wir machen, ist nichts anderes als eine Buchbesprechung. Wir nehmen eine veröffentlichte Arbeit und untersuchen sie. Das kann jeder Mensch tun", sagten sie der "Frankfurter Rundschau".

Die Anonymität sei ein Vorteil, weil sie helfe, "über die Botschaft, und nicht über den Überbringer zu diskutieren". Auch innerhalb der Gruppe verhindere die Anonymität, dass Hierarchien entstehen. Zudem diene die Anonymität dem eigenen Schutz: "Wenn man in der Wissenschaft Missstände aufdeckt, wird das nicht unbedingt belohnt. Man steht dann manchmal als Nestbeschmutzer da." "Wir schauen Arbeiten von Leuten aller Parteien an", betonten "PlagDoc" und "AnnaNym. "Es gibt keine Präferenzen." Sie stellten Fakten fest und überließen die Bewertungen den Medien. Konsequenzen müssten die Politiker selbst oder deren Universitäten ziehen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.05.2011

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