Polen: Tochter von Lech Kaczynski kann Attentat auf Präsidentenmaschine nicht ausschließen

Ein Attentat als Ursache für den Absturz der polnischen Präsidentenmaschine am 10. April 2010 in Smolensk kann nach Ansicht von Marta Kaczynska nicht ausgeschlossen werden.

Warschau (dts Nachrichtenagentur) - Die Tochter des damals umgekommenen Staatspräsidenten Lech Kaczynski sagte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus": "Ich bin keine Anhängerin von Verschwörungstheorien. Aber die vielen Ungereimtheiten erlauben es nicht, ein Attentat auszuschließen", so Kaczynska. Zum ersten Jahrestag der Katastrophe analysierte sie den Stand der Ermittlungen: "Es gibt noch sehr viele Fragezeichen."

Kaczynska kritisierte scharf die polnische Regierung. "Ich finde ihre Position unverständlich. Möglicherweise hat unsere Regierung so sehr eine Verschlechterung der Beziehungen zu Moskau gefürchtet, dass sie sich dem Diktat der Russen beugte", kommentierte die 30-Jährige die Tatsache, dass Moskau die Ermittlungen über die Absturzursache ohne polnische Beteiligung und deshalb rechtswidrig leitet.

Sowohl die polnische als auch die russische Regierung hätten offenbar keinen Willen zur schnellen Aufklärung des Unglücks. Die Präsidententochter schließt nicht aus, in Zukunft selber politisch aktiv zu werden. "Die Politik interessiert mich aus Familientradition, Polens Geschicke sind mir nicht egal", sagte sie dem Magazin.

Sie wolle eine Stiftung gründen, welche die Ideen ihres Vaters verbreite, damit die Menschen "sein tatsächliches Gedankengut kennen lernen und nicht nur eine von den Mainstreammedien verunstaltete Version".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.04.2011

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