Polens Außenminister: Russland zeigt in Krim-Krise "mangelnden Willen zur Deeskalation"

Der polnische Außenminister Radosław Sikorski ruft Russland in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (Montagsausgabe) auf, "seine aggressiven Handlungen einzustellen".

Warschau/Moskau (dts Nachrichtenagentur) - In Bezug auf die Krim-Krise bedauert Sikorski "einen mangelnden Willen zur Deeskalation des Konflikts auf der anderen Seite". Wie Sikorski schreibt, fühlt sich sein Land mittelbar bedroht: Es habe jüngst Sitzungen des Nordatlantikrats der Nato gegeben - "auch nach Artikel 4 des Washingtoner Vertrags, der außerplanmäßige Konsultationen vorsieht, wenn sich einer der Bündnispartner bedroht fühlt. Polen sorgt sich nicht um die Sicherheit seiner Grenzen, doch wir sind beunruhigt über die illegalen Aktivitäten ausländischer Truppen auf dem Territorium unseres Nachbarn."

Sikorski verweist auf seinen kürzlichen Besuch im estnischen Narva, in dem 97 Prozent der Bürger russisch sprechen: "Heißt das, dass dieser Teil Europas, oder zum Beispiel Kasachstan, wo auch eine große russische Minderheit lebt, irgendwann ebenfalls zum Gegenstand einer russischen Aggression im Stil der Krim wird?" Polens Außenminister baut auf europäische und atlantische Solidarität und Konsequenz – auch bei der Verhängung von Sanktionen. "Das Referendum auf der Krim und die mögliche Entscheidung, die Halbinsel in die Russische Föderation einzugliedern, wird den Konflikt weiter verschärfen und die Suche nach einer politischen Lösung erschweren. Aber das ist nicht unsere Wahl."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.03.2014

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