Politiker stellen Austragung der Fußball-WM in Qatar in Frage

Führende Politiker von Union und SPD haben die Austragung der Fußball-WM in Qatar im Jahr 2022 in Frage gestellt und den Weltfußballverband Fifa scharf kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Sie reagierten damit auf Medienberichte über verheerende Zustände auf den WM-Baustellen, nach denen dort 44 nepalische Bauarbeiter zu Tode gekommen sind. Günter Krings, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.): "Die Fifa muss jetzt unverzüglich eine genaue und umfassende Untersuchung in die Wege leiten und Qatar muss schlüssig erklären, wie die Situation der Arbeiter ab sofort verbessert wird. Gelingt das nicht, sollte ein anderer Austragungsort gefunden werden."

Harte Kritik an Fifa-Präsident Joseph Blatter übte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Bundestag, Thomas Oppermann. "Ich bin entsetzt, dass Joseph Blatter allein über Terminfragen redet und die Frage der Menschenrechte völlig ignoriert", sagte Oppermann der F.A.S. Die Situation auf den Baustellen sei mit den Idealen des Sports nicht zu vereinbaren. Die Fifa sei auch dafür verantwortlich, wie die WM vorbereitet wird.

"Wir brauchen eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle", sagte Oppermann. Blatter hatte die Missstände auf den Baustellen als arbeitsrechtliche Angelegenheit bezeichnet, für die Qatar allein zuständig sei. Die Fifa prüft derzeit, ob die WM vom Sommer in den Winter verlegt werden kann.

Dass die WM in Qatar stattfinden soll, kritisierte auch der Berliner Bundestagsabgeordnete Frank Steffel (CDU). "Die Entscheidung, die WM 2022 nach Qatar zu vergeben, war falsch. Das zeigt sich immer klarer", sagte Steffel, der Mitglied im Sportausschuss des Bundestags ist, der F.A.S. Der Weltfußballverband müsse darauf achten, dass in den Veranstaltungsorten der Fußballweltmeisterschaften die internationalen Menschenrechtsstandards und Arbeitsbedingungen eingehalten würden.

"Da ist die Fifa als Veranstalter in der Pflicht. Sie muss die Vorkommnisse ehrlich aufklären und die Suppe auslöffeln, die sie sich eingebrockt hat", sagte Steffel der F.A.S.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.10.2013

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