Politiker unterstützen parteiübergreifend Forderung nach direkter Demokratie in EU

Politiker von Regierung und Opposition im Bundestag unterstützen die Forderung des Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Ferdinand Kirchhof, nach direkter Demokratie in der Europäischen Union.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich glaube, man kann nicht dauerhaft an der Mehrheit der Bevölkerung vorbei Politik machen. Deshalb muss man den Wähler über den weiteren Weg abstimmen lassen", sagte der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Der europäische Superstaat sei nicht die Lösung, sondern das Problem.

"Er darf nicht heimlich durch die Hintertür geschaffen werden." Der CSU-Europapolitiker Thomas Silberhorn forderte: "Wir brauchen mehr plebiszitäre Elemente." Die Ratifikation europäischer Verträge durch Bundestag und Bundesrat solle mit Volksabstimmungen bestätigt werden.

"Man darf dem Votum der Bürger nicht von vornherein mit Misstrauen begegnen. Es gibt eine kollektive Intelligenz", so Silberhorn. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte der "Welt": "Wir brauchen mehr Demokratie in Europa, dafür sollten wir die Rechte des Europäischen Parlaments stärken. Im Moment liegt der Fokus darauf, die Schuldenkrise schnellstmöglich gemeinsam zu lösen und damit die Tendenz der Renationalisierung zu stoppen." Thomas Oppermann, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, betonte: "Kirchhof hat Recht: Wir haben in Europa ein eklatantes Demokratiedefizit." Um das Demokratiedefizit zu beheben, werde es jedoch "nicht reichen, Volksabstimmungen einzuführen. Ich meine, dass es richtig wäre, zunächst das neu eingeführte Instrument der Europäischen Bürgerinitiative zu erproben." Der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Ferdinand Kirchhof, hatte sich für Volksabstimmungen über zentrale europäische Fragen ausgesprochen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.02.2012

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