Politikwissenschaftler: CSU verprellt nach Bayern zugewanderte Bundesbürger

Der Politikwissenschaftler und CSU-Kenner Heinrich Oberreuther glaubt nicht, dass die CSU mit ihren Äußerungen in der Debatte um die Gleichstellung ein Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft den Nerv der Bürger trifft.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Wortwahl ist für breite Kreise nicht attraktiv", sagte Oberreuther der "Welt am Sonntag". CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hatte Befürworter einer Gleichstellung als "schrille Minderheit" bezeichnet. Vor allem bei den nach Bayern zugewanderten Bundesbürgern könne dieses Abgrenzungsverhalten wohl kaum verfangen, meint Oberreuther.

"Für die Millionen nach Bayern Eingewanderten, aber auch den Großteil der eigenen Wähler resultiert die Attraktivität der CSU aus den modernisierenden Effekten der Partei und der ökonomischen Leistungsfähigkeit." Gesellschaftspolitische Positionen seien für die meisten CSU-Wähler nicht wahlentscheidend. Dobrindt könne damit lediglich noch die sehr, sehr traditionsgebundene Kernwählerschaft mobilisieren.

Dobrindt hatte zudem das Ergebnis einer Umfrage in Zweifel gezogen, wonach die Mehrheit der CSU-Anhänger für die Gleichstellung sind. Er hatte von politisch korrekten Antworten gesprochen. Oberreuther hält von dieser Interpretation nichts: "Im Ergebnis der Umfrage spiegelt sich die öffentliche Meinung wieder. Mit dem gleichen Recht könnte man daran zweifeln, dass die CSU tatsächlich bei 46 Prozent der Stimmen liegt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.03.2013

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