Politikwissenschaftler mahnt mehr Engagement im Mittleren Osten an

Der Westen muss sich nach Ansicht von Volker Perthes, Direktor der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik, stärker in den Bürgerkriegsländern des Nahen und Mittleren Ostens engagieren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir müssen erkennen, dass wir uns in den Ländern engagieren müssen, in denen der Terror gedeiht", sagte Perthes in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe). "Eine Mauer rund ums Mittelmeer löst das Problem nicht", sagte der Politikwissenschaftler, der auch die Bundesregierung berät und seit September als Vermittler im Syrien-Konflikt tätig ist. Zugleich sprach sich Perthes dafür aus, bei der Auswahl der Partner im Kampf gegen den Terrorismus nicht zu wählerisch zu sein.

"Wenn wir eine internationale Koalition gegen den `Islamischen Staat` schmieden wollen, dann brauchen wir Partner. Und wir können nicht darauf warten, bis sich diese Partner so entwickelt haben, wie wir es gerne hätten". Es sei besser, mit einem autoritären Staat zusammenzuarbeiten als mit einem "failed state".

Der Wissenschaftler verlangte auch von Deutschland mehr Engagement. Es sei richtig, Waffen an die kurdischen Peschmerga zu liefern. Deutschland könne aber den syrischen Flüchtlingen in der Region noch mehr helfen, zum Beispiel indem man den Kindern in den Flüchtlingscamps eine Schulausbildung ermögliche.

Von den Jugendlichen ohne Schulausbildung rekrutiere der "Islamische Staat" nämlich seine Anhänger. Den Einsatz von deutschen Kampfflugzeugen hält Berthes für überflüssig.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.11.2015

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