Polizeigewerkschaft: Berliner Brandanschlag "Vorstufe für neuen Terror"

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sieht den Brandanschlag auf die Berliner S-Bahn als Testlauf für weit schwerere Anschläge.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das können dann auch Bombenanschläge sein", sagte Wendt der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe). Der Anschlag stelle jedenfalls die "Vorstufe für neuen Terror" dar. Allerdings rechnet Wendt nicht damit, dass sich aus der zunehmenden Radikalisierung der linken Szene eine neue Rote Armee Fraktion (RAF) entwickelt: "Der Unterschied zwischen damals und heute ist, dass keine feste Gruppe wie die Baader-Meinhof-Bande existiert."

Dies hält Wendt sogar für gefährlicher, weil Kleingruppen mit wechselnden Mitgliedern für die Polizei viel schwerer zu ermitteln seien. Der Innenausschuss-Vorsitzende im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), verurteilte die neue Dimension der Gewalt. "Die Gewaltspirale ist wieder ein ganzes Stück weiter gedreht worden. Es handelt sich um einen gezielten Anschlag gegen die Infrastruktur der Hauptstadt", sagte Bosbach der "Welt". Die Täter seien mit "hoher krimineller Energie" vorgegangen. Er kritisierte die ehemalige RAF-Terroristin Inge Viett, die im Januar auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin das "Abfackeln" von Bundeswehrgerät für legitim erklärt hatte.

Solche Aussagen würden "Kriminellen eine politische Legitimation verleihen", sagte Bosbach. In dem Bekennerschreiben zu dem Brandanschlag würden die Täter versuchen, auf der Protestwelle gegen die Atomkraft mitzuschwimmen. "Tatsächlich erweisen die Täter der Anti-Atomkraft-Bewegung einen Bärendienst. Denn sie diskreditieren die Demonstranten, die ihre politischen Ziele gewaltfrei erreichen wollen", sagte Bosbach.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.05.2011

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