Polizeigewerkschaft lehnt Gesichtsscanner in Fußballstadien ab

Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) ist gegen die Pläne von Lorenz Caffier (CDU), Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Gesichtsscanner in Fußballstadien einzusetzen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - GdP-Chef Bernhard Witthaut sagte der "Bild-Zeitung" (Donnerstagausgabe): "Es ist Irrsinn, ein Sicherheitssystem aufzubauen, das nur über totale Überwachung funktioniert, insbesondere wenn eine Rechtsgrundlage fehlt. Das Problem der Fußball-Chaoten ist - insbesondere in der 4, oder 5. Liga - damit nicht zu lösen." Auch die Reaktion einiger Innenminister der Länder ist eher verhalten.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) favorisiert zur Gewaltprävention im Fußball den personalisierten Eintrittstickets. Ulbig sagte "bild.de": "Die konsequente Anwendung und Durchsetzung von Stadionverboten und der bundesweite personalisierte Ticketverkauf bei Risikospielen sind für mich entscheidend. Mit dem Vorschlag meines Kollegen Caffier werden wir uns auf der nächsten Innenministerkonferenz intensiv beschäftigen."

Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums sagte: "Mit Interesse sehen wir den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie entgegen." Auch FDP-Rechtsexperte Marco Buschmann lehnt die Forderung nach dem Einsatz von Gesichtserkennungssoftware in Stadionkameras ab: "Die Menschen gehen ins Fußballstadion, um dort friedlich den Sport zu feiern. Wenn man sie dafür unter generelle Videoaufsicht stellt, macht man ihnen ohne Not den Spaß am Sport kaputt."

Bis heute sei zudem der Nutzen von Gesichtsscannern nicht nachgewiesen. Der FDP-Politiker sieht in dem Vorstoß einen Versuch, unbescholtene Bürger unnötig zu überwachen: "Erst sollen alle Menschen bei der Vorratsdatenspeicherung wie Verdächtige behandelt werden. Jetzt sollen alle Fußballfans wie Hooligans behandelt werden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.02.2012

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