Post-Chef wirft Verdi-Führung Verfolgung von Eigeninteressen vor

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Frank Appel, wirft der Verdi-Führung im eskalierenden Tarifkonflikt vor, eigene Interessen auf dem Rücken der Post-Mitarbeiter auszutragen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Es stelle sich die Frage, ob Verdi "vorrangig Eigeninteressen oder die wirklichen Interessen der Arbeitnehmer" verfolge, sagte Appel gegenüber "Bild" (Dienstag). Der Post-Chef verteidigte in dem Interview die unterschiedliche Tarifstruktur im Unternehmen. Das Nebeneinander verschiedener Löhne gebe es bei der Post "mit Zustimmung von Verdi schon seit vielen Jahren".

Indirekt warf Appel der Gewerkschaft in diesem Zusammenhang vor, mit dem Arbeitskampf die Existenz Tausender Arbeitsplätze im Unternehmen zu gefährden: "Wir verstehen nicht, was Verdi gegen 6.000 unbefristete Arbeitsplätze hat, die nach Verdi-Tarifverträgen bezahlt werden und immer noch 50 Prozent über den Löhnen unserer Wettbewerber liegen", sagte der Post-Manger zu "Bild". Zugleich zeigt sich Appel zuversichtlich, den bundesweit unbefristeten Post-Streik gut bewältigen zu können. "Wir hatten ja in diesem Jahr schon 28 Streiktage und können damit umgehen."

Sein Unternehmen setze als Ersatz für die streikenden Mitarbeiter Kollegen aus Verwaltung und Vertrieb sowie externe Dienstleister ein. "Und unsere rund 40.000 Beamten arbeiten auch wie jeden Tag", sagte er. Im Tarifkonflikt selbst bleibt Appel weiter hart.

Die Forderungen der Gewerkschaft seien "leider kein Beitrag zur Lösung unseres Kernproblems". "Unsere Löhne liegen doppelt so hoch wie bei unseren Wettbewerbern - wenn wir so weitermachen, entstehen neue Arbeitsplätze in der Paketzustellung nur noch bei der Konkurrenz", argumentierte Appel.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.06.2015

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