Präsident des Jüdischen Weltkongresses: Behörden nach Kunstfund fahrlässig

Nach dem spektakulären Münchner Kunstfund hat der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, den deutschen Behörden Fahrlässigkeit vorgeworfen.

München (dts Nachrichtenagentur) - "Es ist wertvolle Zeit vergeudet worden", schrieb Lauder in einem Gastbeitrag für die "Welt" (Montagausgabe). Er mahnte: "Weder die möglichen Anspruchsberechtigten noch etwaige Zeugen im Rückgabeverfahren werden jünger." Es möge keine böse Absicht der Staatsanwaltschaft vorliegen, aber in der Konsequenz heiße das: "Unrecht wird nicht beseitigt, sondern fortgeführt, solange keine Klarheit über die Eigentümer geschaffen wird."

Erst vergangene Woche war bekannt geworden, dass bereits 2012 in der Wohnung des Sohnes eines in den 1950er-Jahren verstorbenen Kunsthändlers rund 1.400 Bilder beschlagnahmt worden waren. Lauder, der seit 2007 die internationale Vereinigung von jüdischen Gemeinschaften und Organisationen leitet, forderte die Bundesregierung auf, zu handeln. "Die deutsche Regierung muss diese Bilder sichtbar machen", sagte er der "Welt".

Die Polizei und die Politik müssten sofort eine Inventur machen und den gesamten Fundus ins Internet stellen. Jeder habe dann die Möglichkeit zu sehen, was vorhanden ist. Er kündigte an, vorerst abzuwarten, was die Politik vorhabe.

"Wenn nichts geschieht, werden wir den Druck erhöhen." Es gebe keine moralische Frage, es gehe um Recht und Unrecht. "Eigentum wurde gestohlen. Und das muss an die rechtmäßigen Eigentümer zurück."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.11.2013

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