Pro Bahn-Vorsitzender fordert Investition in Netz-Instandhaltung

Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, hat scharfe Kritik an der Bahn-Verkehrspolitik geübt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Politik hat viele Jahre nicht das getan, was sie hätte tun sollen", so Naumann im Gespräch mit der Tageszeitung "Neue Westfälische" (Montagausgabe). Im Vorfeld der am Montag stattfindenden Gespräche der Verkehrsminister des Bundes und der Länder sowie Bahnchef Rüdiger Grube in Berlin sprach sich Naumann dafür aus, dass die jährliche Bahn-Dividende von 500 Millionen Euro nicht zur Sanierung des Bundeshaushaltes verwendet werden dürfe. "Es wäre sinnvoll, dieses Geld in die Instandhaltung des Netzes zu investieren", so Naumann.

"Es geht darum, die Bahn wieder alltagstauglich zu machen", sagte Naumann mit Hinweis auf die Strukturprobleme bei der Bahn, die auch im laufenden Winter offensichtlich geworden seien. Der Bund als hundertprozentiger Eigentümer der Bahn müsse größeren Einfluss auf die Strukturpolitik des Unternehmens ausüben. Es habe sich gezeigt, dass es "nicht immer Sinn macht, nur in Prestigeobjekte zu investieren."

Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) nannte die Abführung einer Bahn-Dividende angesichts Milliardenschulden des Unternehmens "nicht logisch". Voigtsberger sprach angesichts des aktuellen Zustands der Bahn von einem "Winter-Desaster". Dieser Zustand "kann so nicht bleiben", so der NRW-Minister.

Er hält es für wahrscheinlich, dass sich eine Mehrheit der Minister für die Investition der Bahn-Dividende ins Streckennetz und den Fahrzeugpark aussprechen wird.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.01.2011

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