Pro-Familia-Chefin Hahn fordert mehr Prävention gegen Missbrauch von Kindern

Die Bundesvorsitzende von Pro Familia, Daphne Hahn, fordert, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken, um sexuellem Missbrauch in Kindergärten, Schulen und kirchlichen Einrichtungen vorzubeugen.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Für diese präventive Arbeit muss es in Schulen und anderen Einrichtungen aber mehr Raum und Ressourcen geben", sagte Hahn im Interview der "Frankfurter Rundschau" (Samstagausgabe). "Starke Kinder sind weniger anfällig für sexuelle Gewalt. Immer ist es besser dort anzusetzen, wo Kinder in ihren Rechten bestärkt werden", so die Bundesvorsitzende von Pro Familia.

Das Pro-Familia-Projekt "Ziggy zeigt Zähne" etwa bestärkt Grundschulkinder in Brandenburg, nein zu sagen oder sich Unterstützung zu suchen, wenn etwas passiert, was sie nicht wollen. Um sexuellem Missbrauch frühzeitig zu bekämpfen, sollten Kindergärten oder Schulen "ein transparentes Umfeld schaffen, das Vertrauen ermöglicht". Undurchlässige Machtstrukturen und ausgeprägte Hierarchien sollten dagegen vermieden werden.

Internate, Kitas und kirchliche Einrichtungen sollten beispielsweise Beschwerdestellen für Kinder einrichten, damit Betroffene "sich trauen, Vorfälle sofort anzuzeigen". Auch die stärkere Vernetzung von Schulen, Jugendämtern und Beratungsstellen sei wichtig, damit "alle immer wissen, wer der richtige Ansprechpartner ist", sagte Hahn der "Frankfurter Rundschau". Doch auch Erzieher und Pädagogen "brauchen mehr Hilfestellung, wie sie bei Kindern Anzeichen für sexuellen Missbrauch erkennen können".

Häufig seien Erzieher in solchen Situationen überfordert. "Deshalb muss es Standards geben, die als Handlungsabläufe im Ernstfall zu beachten sind", betonte Hahn.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.12.2010

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