ProSiebenSat1 gründet Internetfirma

Angesichts der schwächelnden Werbekonjunktur forciert ProSiebenSat1 seine Anstrengungen, die digitalen Zusatzgeschäfte möglichst schnell auszubauen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Deutschland größter Fernsehkonzern gründet nun in Berlin ein Unternehmen, um neue digitale Erlösquellen zu erschließen. "Mit unserem neuen Gemeinschaftsunternehmen Covus Ventures, an dem wir mit 51 Prozent beteiligt sind, wollen wir unser digitales Geschäft weiter ausbauen", sagte Christian Wegner, Vorstand für das Digitalgeschäft, dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). "Die Berliner Firma wird in den nächsten Jahren mehrere Online-Marken aufbauen, die von den bestehenden Synergien aus E-Commerce und TV signifikant profitieren."

Die neue Firma wird von Arnd Benninghoff, Chief Digital Officer bei ProSiebenSat1 und Covus-Gründer Sven Lubek geführt. Mit dem Partner Covus hat ProSiebenSat1 bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Im vergangenen Jahr ist ProSiebenSat1 eine Kooperation im Spielebereich mit Covus eingegangen, die nun um den Venture-Bereich erweitert wird Die digitalen Geschäfte sind bei ProSiebenSat1 derzeit der große Wachstumstreiber.

Bei den Erlösen der digitalen Geschäfte ist der MDax-Konzern im ersten Halbjahr um 40 Prozent auf mehr als 140 Millionen Euro gewachsen. "Damit sind wir sehr zufrieden. Unser Digitalgeschäft ist hochprofitabel", sagt der 38-jährige Vorstand Der Konzern strotzt derzeit vor Selbstbewusstsein.

Bei der vor drei Jahren gegründete Konerntochter Seven Ventures stieg im ersten Halbjahr der Umsatz um rund 60 Prozent. Absolute Zahlen will der Konzern aber nicht nennen. Im vergangenen Jahr erzielte die Venture-Tochter rund 40 Millionen Euro Umsatz.

Bis zum Jahr 2015 sollen aus den Zusatzgeschäften bei Pro Sieben Sat 1 bereits über 400 Millionen Euro kommen. "Mit Umsatzwachstumsraten jenseits von 20 Prozent werden wir dieses Ziel aller Voraussicht nach übertreffen", sagte der Ex-McKinsey-Berater. Um das Wachstums zu beschleunigen, will ProSiebenSat1 das digitale Reisegeschäft erschließen. Der Konzern plant, entsprechende Online-Firmen zu erwerben. Neben dem Online-Wetterdienst Wetter.com, zu dem auch Reise.com gehört, haben die Münchener den Reiseveranstalter Tropo von Opodo Tours erworben. "Weitere Zukäufe wollen wir bei passender Gelegenheit machen", kündigte Wegner an.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.09.2012

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