Pussy-Riot-Musikerin prangert russische Haftbedingungen an

Nach ihrer Haftentlassung hat die Pussy-Riot-Musikerin Maria Aljochina die Bedingungen in russischen Haftkolonien scharf kritisiert.

Krasnojarsk (dts Nachrichtenagentur) - "Das russische Strafsystem beruht auf der systematischen Unterdrückung der Persönlichkeit", sagte Aljochina "Spiegel-Online". Eine Reform des Strafsystems müsse damit beginnen, die Häftlinge nicht länger in Baracken gefangen zu halten, wo ihnen jedes Recht und jede private Zone genommen werde. Stattdessen würden die Menschen zum Verrat getrieben und dazu, andere anzuschwärzen.

"Jeglicher menschlicher Anstand schwindet", so Aljochina. Die Lagerhaft habe ihr geholfen, klarer zu sehen, was wichtig sei. "In der Kolonie fängst du an, Ehrlichkeit und Geradlinigkeit wirklich zu schätzen. Es gibt jeden Tag Situationen, in denen du dich zwischen Gut und Böse entscheiden musst", so die Musikerin zu "Spiegel-Online". Gleichzeitig kündigte sie an, den Protest gegen Putin fortzusetzen. "Ohne Protestkunst wäre unser Leben leer. Wir werden nach neuen Aktionsformen suchen und für Bürgerrechte eintreten." Aljochina saß wie auch ihre Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa über ein Jahr in Haft. Im März 2012 waren die Aktivistinnen der Gruppe wegen "Rowdytums" verurteilt worden nachdem sie in einer Kirche mit einem sogenannten "Punkgebet" den orthodoxen Patriarchen geschmäht hatten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.12.2013

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