Putsch bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz

Bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist es nach Informationen des "Handelsblatts" (Dienstagsausgabe) am vergangenen Donnerstag zu einem völlig überraschenden Putsch gegen das Präsidium gekommen.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - Das hochkarätige Gremium um den früheren IVG-Vorstand Eckart John von Freyend, den Verleger Norman Rentrop, den Ex-Kaufhof-Chef Jens Odewald und den Frankfurter Wirtschaftsprofessor Theodor Baums wurde in einer nicht angekündigten Kampfabstimmung im Berliner Adlon abgewählt. An seine Stelle setzten sich unter anderem der amtierende Hauptgeschäftsführer der DSW, Ulrich Hocker sowie die Landesgeschäftsführer Daniela Bergdolt und Klaus Nieding. Der abgewählte Präsident Eckart John von Freyend sprach im Gespräch mit dem "Handelsblatt" von einem "höchst fragwürdigen Vorgang" und warf Hocker bei dem Putsch persönliche Interessen vor.

"Der Vertrag von Herrn Hocker läuft in einem Jahr aus", sagte John von Freyend. "Er wollte, dass sein Vertrag verlängert wird, und ich wollte das nicht." Hocker hält dagegen.

"Meine Lebensplanung hat eigentlich vorgesehen, dass ich 2012 nach 30 Jahren bei der DSW aufhöre", sagte Hocker dem "Handelsblatt". "Natürlich werde ich jetzt mein Amt als Hauptgeschäftsführer schnell aufgeben. Diese Präsidentschaft jetzt ist einfach über mich gekommen."

Dies wiederum bestreiten sogar neue Präsidiumsmitglieder. "Natürlich wusste Hocker, was passieren würde", sagt einer der Beteiligten. Nach seiner Darstellung gab es an der DSW-Basis sowohl gegenüber dem alten Präsidium Unmut als auch in der DSW-Geschäftsführung gegenüber Hocker.

Alle würden nun auf einen Neuanfang hoffen, Beobachter gehen aber davon aus, dass die Machtübernahme durch den Hauptgeschäftsführer Hocker scharfe Kritik nach sich ziehen wird. "Das ist wirklich ein Lehrstück", sagt Eckart John von Freyend. "Gerade die DSW setzt sich vor allem in Person von Herrn Hocker stets für gute Corporate Governance ein. Und dann passiert so etwas. Das ist nicht gut für diese Organisation."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.11.2011

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