Rösler will junge Leute aus Krisenstaaten nach Deutschland holen

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat eindringlich an junge Menschen in den südeuropäischen Krisenstaaten appelliert, sich in Deutschland ausbilden zu lassen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Kommt nach Deutschland! Macht bei uns eine Berufsausbildung!", sagte der FDP-Vorsitzende im Interview der "Welt am Sonntag". In der deutschen Wirtschaft gebe es Zehntausende freie Ausbildungsplätze. Für Schulabgänger sei es sicher keine leichte Entscheidung, mindestens drei Jahre in ein fremdes Land zu gehen, fügte Rösler hinzu.

"Aber die Tür für junge Südeuropäer steht auf, sie sind willkommen." Die Bundesregierung müsse deutlich machen, dass junge Südeuropäer in Deutschland die Perspektive hätten, "als Fachkräfte zu bleiben - auch mit doppelter Staatsbürgerschaft". Rösler hieß den für Mittwoch im Bundeskanzleramt geplanten Gipfel zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gut.

"Er ist ein klares Signal, dass Europa zusammensteht, wenn es darum geht, eines der größten Probleme zu lösen", sagte er. Wenn es nicht gelinge, die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit zu beseitigen, "müssen wir von einer verlorenen Generation sprechen". An dem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wollen Frankreichs Präsident Francois Hollande, EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sowie die Arbeitsminister aller Mitgliedstaaten teilnehmen.

Entscheidender als Beschäftigungsprogramme seien allerdings strukturelle Reformen in den jeweiligen Ländern, mahnte Rösler. "Nur mit Arbeitsmarktreformen und mehr Flexibilität werden wir die Jugendarbeitslosigkeit langfristig beseitigen." Zugleich kündigte der Wirtschaftsminister eine neue Initiative der Bundesregierung zur Schaffung von Arbeitsplätzen in den Krisenstaaten an.

In der kommenden Woche werde er gemeinsam mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) "einen Vertrag mit Spanien unterzeichnen, mit dem wir für kleine und mittelständische Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern". Dies sei ein "Modell auch für andere Staaten in Südeuropa".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.06.2013

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