Rürup verteidigt von der Leyens Rentenpläne

Der ehemalige Chef der Wirtschaftsweisen Bert Rürup hat die Pläne von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen für eine Zuschussrente verteidigt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das Konzept ist nicht so schlecht, wie es von vielen geredet wird", sagte er dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Mit der Zuschussrente soll die Rente langjährig Versicherter auf bis zu 850 Euro aufgestockt werden. Sie erhielten so ein Renteneinkommen von rund 200 Euro oberhalb der Grundsicherung.

"Das verstößt zwar eindeutig gegen das Äquivalenzprinzip, nach der höhere Rentenbeiträge auch höhere Renten nach sich ziehen", sagte Rürup. "Dieser Verstoß ist aber gerechtfertigt, weil dadurch die Akzeptanz der gesetzlichen Rentenversicherung und der Arbeitsmarktreformen bei Beziehern niedriger Einkommen erhöht wird," fügte der langjährige Rentenberater hinzu. Er warnte, ohne die Zuschussrente würde in Zukunft für eine große Zahl von Arbeitnehmern das Risiko steigen, trotz langjähriger Vollzeitbeschäftigung nur eine Rente in Höhe der Grundsicherung oder darunter zu bekommen.

Für sie wirke der Rentenbeitrag dann wie eine Steuer, eine Zwangsabgabe ohne Anspruch auf Gegenleistung. Dies aber beeinträchtige die Akzeptanz der Rentenversicherung und reize zur Flucht aus dem System – wie sich dies auch an der gestiegenen Zahl von Soloselbstständigen zeige. Doch über er auch Kritik an den Details des Konzepts.

Von der Leyen schieße weit über das Ziel hinaus, indem sie bei Kindererziehung und Pflege eine zusätzliche Aufstockung niedriger Rentenansprüche vorsieht, nur um den familienpolitischen Wünschen der CSU entgegenzukommen. "Damit wird das im Prinzip sinnvolle Instrument einer Aufstockung von Niedrigrenten für Menschen mit einem erfüllten Arbeitsleben überfrachtet" sagte Rürup.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.08.2012

Zur Startseite