RKI: Deutschland erlebte 2013 größte Masern-Welle seit sieben Jahren

Deutschland erlebte im vergangenen Jahr die größte Masern-Welle seit sieben Jahren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach den neuen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI), die der "Welt" vorliegen, schoss die Zahl der Masern-Erkrankungen im vorigen Jahr auf insgesamt 1.774 hoch. Damit waren zehnmal so viele Patienten betroffen wie noch 2012. Damals hatte das RKI nur 165 Fälle registriert. Zuletzt hatte es im Jahr 2006 einen heftigeren Masern-Ausbruch gegeben: Es waren damals 2.308 Patienten registriert worden.

Besonders betroffen waren 2013 nach Angaben des RKI vor allem Berlin - der Ausgangsort der Masern-Welle - und Bayern. 493 Masern-Fälle wurden in der Hauptstadt verbucht und 788 in Bayern, überwiegend mit der gleichen Virusvariante. Nach den neuen Zahlen sind inzwischen vor allem Erwachsene gefährdet.

In Berlin waren 45 Prozent der Masern-Patienten über 20 Jahre alt. Dieser Befund ist heikel, denn Masern werden häufig noch als Kinderkrankheit betrachtet und deshalb bei Erwachsenen oft erst spät erkannt. Dadurch kann die Ansteckungsgefahr in vielen Fällen erst mit Verzögerung eingedämmt werden.

Mit den neuen Zahlen ist klar: Eine Ausrottung der Masern hierzulande rückt wieder in weite Ferne. Denn nach den Zielen der Weltgesundheitsorganisation WHO gelten die Masern erst dann als besiegt, wenn weniger als eine Erkrankung auf eine Million Einwohner kommt. In Deutschland mit seinen gut 80 Millionen Einwohnern müsste die Zahl der Masern-Fälle dafür also auf höchstens 80 pro Jahr gedrückt werden.

Deutschland hatte sich verpflichtet, bis zum Jahr 2015 diese Zielmarke zu erreichen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.01.2014

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